Nützlinge: Natürliche Schädlingsbekämpfer

Landwirte und Hobbygärtner kennen dieses Problem nur zu gut: Kaum sprießen die ersten Triebe, machen sich bereits gierige Schädlinge über Ihre Felder und Beete her. Doch was tun? Pestizide stehen schon seit Jahren in der Kritik, und ohne gezielte Bekämpfungsmaßnahmen ist der Bedrohung kaum Herr zu werden. Glücklicherweise gibt es wirksame Methoden, um Schädlinge auf natürliche Art loszuwerden – biologisch und völlig schadstofffrei.

Marienkäfer frisst Schädlinge

Wie funktioniert die biologische Schädlingsbekämpfung?

Ein Großteil der Pflanzenschädlinge hat natürliche Feinde. Diese werden bei der biologischen Schädlingsbekämpfung gezielt eingesetzt, um dem Ungeziefer auf natürliche Weise beizukommen – und so Ihre Pflanzen vor Anfraß oder sogar dem Absterben zu bewahren. Doch welcher Nützling hilft gegen welchen Schädling? In der folgenden Tabelle finden Sie eine entsprechende Übersicht:

 

Pflanzenschädling Erklärung Nützling
Apfelwickler (Obstmade) Der Apfelwickler ist ein Falter, dessen Larven (Maden) für wurmiges Obst verantwortlich sind. Er gehört zu den häufigsten Schädlingen an Obstbäumen und befällt neben Äpfeln und Birnen auch Steinobst, Weißdorn oder die Echte Walnuss. Zur Bekämpfung von Apfelwickler-Larven werden SF-Nematoden (Fadenwürmer) eingesetzt. Sie dringen durch Körperöffnungen in die Larven ein und töten diese durch die Injektion eines Bakteriums ab.
Blattlaus Die Blattlaus zählt mit über 850 in Europa heimischen Arten zu den häufigsten Pflanzenschädlingen. Sie gilt als Überträgerin von Pflanzenviren, die eine Erkrankung der Pflanze und im schlimmsten Fall sogar komplette Ernteausfälle verursachen können. Um Blattläuse loszuwerden, eignen sich sowohl Florfliegen- als auch Marienkäferlarven: Beide ernähren sich mit Vorliebe von den kleinen grünen Schädlingen und helfen dabei, den Befall in kürzester Zeit stark zu reduzieren.
Kleidermotte Die Kleidermotte ist ein Textilschädling. Ihre Larven ernähren sich nämlich hauptsächlich von dem Protein Keratin, wie es in Gewebe aus Tierhaar vorkommt. Ein Befall führt zu Fraßschäden an Fellen, Pelzen, Teppichen und Wolltextilien. Die Schlupfwespe ist der natürliche Feind der Kleidermotte und wird auf Textilien und Teppichen ausgesetzt. Sie legt ihre Eier in denen der Motten ab, wodurch immer weniger Mottenlarven nachkommen.
Lebensmittelmotte Die Larven der Lebensmittelmotte ernähren sich zumeist von Getreideprodukten und Haustierfutter. Befallene Lebensmittel sind ungenießbar und müssen entsorgt werden, da der Larvenkot Schimmel hervorruft und somit gesundheitliche Schäden zur Folge haben kann. Die Schlupfwespe legt auch in den Eiern der Lebensmittelmotte ihre eigenen Eier ab. Anstatt einer Mottenlarve schlüpft eine junge Schlupfwespe – durch Wiederholung dieses Vorgangs wird der Mottenbestand mit der Zeit stark dezimiert.
Nacktschnecke Die Nacktschnecke ist ein typischer Schädling im Garten, der junge Gemüse- oder auch Salattriebe abfrisst. Ein starker Befall kann gravierende Pflanzenschäden oder sogar das Absterben der kompletten Pflanze nach sich ziehen. Zur Bekämpfung von Nacktschnecken eignen sich PH-Nematoden, eine spezielle Art des Fadenwurms. Sie dringen in die Schnecke ein und fungieren als Parasit. Die befallene Schnecke stellt ihre Fraßtätigkeit ein.
Spinnmilbe Ein Schädling, der vorwiegend Zimmerpflanzen befällt. Die Spinnmilbe ernährt sich vom Pflanzensaft, was zunächst zu hellen Sprenkeln oder Verfärbungen auf der Blattoberfläche und schließlich zur Austrocknung kompletter Pflanzenteile führt. Um Spinnmilben loszuwerden, sollte auf Florfliegen zurückgegriffen werden. Deren Larven ernähren sich von den Schädlingen und dezimieren so die Population. Nach der Verpuppung suchen sie den Weg ins Freie.
Weiße Fliege Bei der sogenannten „Weißen Fliege“ handelt es sich um einen Schädling, der Gemüse- und Zierpflanzen befällt und vor allem in Gewächshäusern großen Schaden anrichten kann. Dieser entsteht durch das Absondern von Honigtau, der bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit zu schimmeln beginnt. Gegen einen Befall hilft eine Unterart der Schlupfwespe, auch „encarsia formosa“ genannt. Sie sticht die Larven der Weißen Fliege an und saugt diese aus. Zudem legt sie ihre Eier in denen des Schädlings ab, die sich daraufhin schwarz verfärben. Anstatt einer Fliege schlüpft eine Schlupfwespe.

 

Wo erhalte ich die passenden Nützlinge für mein Schädlingsproblem?

Pflanzen-, Textil- und Vorratsschädlinge sind ein weit verbreitetes Phänomen, auf das sich mittlerweile viele Baumärkte und Gartencenter eingestellt haben. Hier erhalten Sie auf Nachfrage nicht nur die passenden Schädlingsbekämpfer, sondern auch viele nützliche Hinweise zur korrekten Anwendung. Gerne unterstützen wir Sie bei der biologischen Schädlingsbekämpfung und beantworten Ihre Fragen, nehmen Sie gerne jederzeit Kontakt mit uns auf!

Bildquelle: Adobe Stock – Andrea Wilhelm

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