Hygienemaßnahmen im Umgang mit multiresistenten Erregern

Sie gehören zu den größten Herausforderungen der Medizin: multiresistente Keime. Ihre hohe Widerstandskraft gegen den Einsatz von Antibiotika macht sie zu extrem gefährlichen Erregern. Umso wichtiger sind professionelle Maßnahmen im Umgang mit den multiresistenten Keimen.

Multiresistente Keime – deshalb sind sie so gefährlich

In der Regel können durch Bakterien verursachte Infektionen sehr gut mit Antibiotika behandelt werden. Es gibt jedoch einige Bakterien, die sich unempfindlich gegenüber diesen Medikamenten zeigen – eben die multiresistenten Erreger (Kurzbezeichnung: MRE). Einer der bekanntesten „Vertreter“ unter den multiresistenten Keimen ist der MRSA – der methicillinresistente Staphylococcus aureus. Die meisten Antibiotika sind dagegen wirkungslos.

Für gesunde Menschen stellen die Erreger zwar keine ernste Gefahr dar, sie können die MRE aber auf andere übertragen. Sind Personen mit geschwächtem Immunsystem betroffen, dann wird deren Behandlung jedoch sehr erschwert, da die meisten Antibiotika unwirksam sind und der Körper selbst nicht oder nur unzureichend in der Lage ist, die Keime selbstständig zu bekämpfen.

Die Ausbreitung der MRE wird durch den falschen Einsatz von Antibiotika gefördert, d.h. durch Medikamente, die zu oft, in falscher Dosierung oder in zu kurzer Anwendung verabreicht werden.

Dann kommt die natürliche Selektion ins Spiel: Es überleben die Keime, die sich gegenüber den Antibiotika als sehr resistent erweisen. Im Laufe der Entwicklung dieser Keime werden sie immer widerstandsfähiger. Begünstigt wird die Ausbreitung der MRE außerdem durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika in der Tiermast.

Welche Hygienemaßnahmen helfen bei multiresistenten Erregern?

In Krankenhäusern oder Pflegeheimen treten die multiresistenten Keime besonders häufig auf, da hier viele kranke und geschwächte Personen behandelt/betreut werden. Die Gefahr einer Infektion lässt sich nur eindämmen, wenn das Personal in diesen Einrichtungen auf eine korrekte Infektionsprävention achtet – mit einer gründlichen Reinigung und Desinfektion.

Die wichtigste Grundlage ist eine konsequente Standardhygiene. Da die Erreger über die Hände, über kontaminierte Flächen und über Atemwege übertragen werden, muss die Desinfektion an den Händen ebenso erfolgen wie auf Flächen.

Händehygiene – die wichtigste Maßnahme

  • Ausschließlich Handdesinfektion mit geeignetem Wirkungsbereich verwenden – vor und nach dem direkten Patientenkontakt, nach Kontakt mit erregerhaltigem Material, nach Ablegen der Einmalhandschuhe
  • Händewaschen allein hat geringere Wirksamkeit und dauert länger
  • Händewaschen sollte daher beschränkt sein auf Arbeitsbeginn/Arbeitsende, Abschluss des Toilettengangs, Beseitigung sichtbarer Verschmutzungen

Persönliche Schutzausrüstung, z.B. Handschuhe, Mundschutz, Schutzkittel

  • Einsatz soll situationsbezogen erfolgen, sofern ein Kontakt mit potenziell infektiösem Material erwartet wird

Behandlungs- und Untersuchungsmaterial

  • Patientenliege mit Papierauflage abdecken
  • nach Untersuchung/Behandlung sofortige Entsorgung der Auflage + Desinfektion
  • Medizinprodukte nach Gebrauch desinfizieren

Flächendesinfektion

  • Desinfektion aller Kontaktflächen des Patienten, z.B. Sitzflächen

Zusätzliche hygienische Maßnahmen bei MRE Ausbruch

Zusätzliche Maßnahmen beim Umgang mit Patienten, die von MRE betroffen sind, sind nur dann sinnvoll, wenn es bereits eine konsequente Standardhygiene gibt. Hält sich das medizinische Personal bspw. nicht an die Händedesinfektion beim Wechsel von einem zum anderen Patienten, wird eine Einzelisolierung wirkungslos bleiben.

Beim Betreten des Zimmers eines in Einzelisolierung befindlichen Patienten muss das medizinische Personal spezielle Schutzkleidung sowie einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Liegt ein Ausbruch multiresistenter Erreger vor, müssen auch alle Gegenstände, mit denen der betroffene Patient Kontakt hatte oder die sich in seiner Umgebung befinden, regelmäßig desinfiziert werden (zusätzlich zur Desinfektion von Bettwäsche, Kleidung und Handtüchern), weil der Erreger über die Haut auf diese Gegenstände übertragen wird.

Im Zweifelsfall einen Fachmann für Desinfektion beauftragen

Untersuchungen haben gezeigt, dass MRE auch gegen Desinfektionsmittel Resistenzen entwickeln können. So kann es durchaus passieren, dass bestimmte Desinfektionsmittel in bestimmten Mengen angewendet werden müssen, um wirksam zu sein. Bei Unsicherheiten sollten Sie daher immer einen Experten wie die A.S.S. GmbH mit EU-zertifizierten und staatlich geprüften Desinfektoren zurate ziehen.

 

 

Bildquelle: Adobe Stock – TopMicrobialStock

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