Viele greifen beim Schädlingsbefall auf frei verkäufliche Gifte zurück, z.B. bei Ameisen, Wespen oder Fliegen. Immerhin sind im Handel eine Vielzahl an Produkten erhältlich, die eine leichte, schnelle Beseitigung des Ungeziefers versprechen. Und „eine schnelle Lösung“ ist ja letztlich das, was Betroffenen besonders wichtig ist. Doch der Einsatz Gift bei der Schädlingsbekämpfung ist nicht ungefährlich – und für Laien grundsätzlich nicht empfehlenswert.
Frei erhältlich, aber oft gefährlich: Gift gegen Schädlinge
Viele Giftmittel gegen Schädlinge sind für jeden frei käuflich, z.B. im Baumarkt. Das bedeutet aber nicht, dass diese Mittel weniger gefährlich wären als die Produkte, die professionellen Schädlingsbekämpfern vorbehalten sind. Viele Produkte können für den Anwender und andere Personen oder Tiere im Haushalt gefährlich werden, ganz angesehen von den Umweltauswirkungen.
Die Produktetikettierung und die Gebrauchsanweisung geben häufig nicht genügend Informationen zu den Gefahren, die von den Mitteln ausgehen bzw. zu deren korrekter Anwendung.
Insbesondere Sprays und Aerosole sind bedenklich, da sich die Wirkstoffe auf Wänden, Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen absetzen und unkontrolliert in die Raumluft gelangen. Bei Mitteln als Spray oder Aerosol besteht zudem die Gefahr, dass die Giftstoffe beim Einsatz eingeatmet werden.
Als Experte für Schädlingsbekämpfung empfehlen wir Ihnen, grundsätzlich auf diese Laien – Sprühgifte zu verzichten, um sich, andere Personen im Haushalt und die Umwelt nicht zu gefährden. Der Einsatz von Giftstoffen gegen Schädlinge sollten Sie Profis wie uns überlassen, die sich mit den Inhaltsstoffen und der korrekten Anwendung bestens auskennen – und die wissen, ob der Einsatz solcher Mittel überhaupt notwendig ist.
Welche Gifte kommen in der professionellen Schädlingsbekämpfung zur Anwendung?
Bei der chemischen Schädlingsbekämpfung, also dem Einsatz von Bioziden/Giften kommen je nach Schädling und Einsatzbereich verschiedene Wirkstoffe zur Anwendung. Sie wirken sich auf das Nervensystem, auf das Wachstum oder den Appetit der Schädlinge aus.
Dazu gehören z.B.:
Mittel mit Antifeeding-Effekt:
- Stoffe lösen beim Schädling Ekel aus
- Schädling stellt das Fressen ein – verhungert oder sucht sich neuen Lebensraum
- wird vor allem bei Vorratsschädlingen eingesetzt
Neemprodukte
- beinhalten Wirkstoff aus den Blättern des Niembaums
- Wirkstoff führt bei Schädlingen zu Sterilität
Juvenilhormone
- regulieren das Wachstum der Schädlinge
- verhindern das Auswachsen der Tiere und damit deren Geschlechtsreife
- Schädlinge sterben schließlich am Befallsort aus
Chlorierte Kohlenwasserstoffe
- Nervengifte
- werden von Schädlingen über Nahrung oder Atmung aufgenommen und lösen Krämpfe aus
- für die meisten Schadinsekten einsetzbar
Beim Einsatz von Gift gegen Schädlinge spielt weiterhin die Toxizität („Grad“ der Giftigkeit) der Mittel eine Rolle. Die Kennzeichnung lautet wie folgt:
LD 50 / LC 50:
- mittlere tödliche Dosis
- führt bei 50 % der Versuchstiere zum Tod
- je niedriger der Wert, desto toxischer der Wirkstoff
LT 50:
- Angabe zur Wirkungszeit, in der 50 % der Versuchstiere bei einer vorgegebenen Konzentration getötet werden
- je kürzer die Wirkungszeit, desto giftiger der Wirkstoff
Entscheidung für oder gegen Giftstoffe gegen Schädlinge
Schädlingsbekämpfer müssen sich am Grundsatz der Risikominimierung orientieren. Sie dürfen demnach Giftstoffe nur in den Mengen einsetzen, die für die Bekämpfung wirklich erforderlich sind. Außerdem ist im Vorfeld immer zu prüfen, ob der Einsatz von Giftstoffen gegen die Schädlinge überhaupt notwendig ist. Die Bandbreite ungiftiger Alternativen ist groß und in den meisten Fällen ebenso wirksam.
Lassen Sie sich daher beim Schädlingsbefall besser von einem Profi wie der A.S.S. GmbH beraten, bevor Sie selbst zu Giftmitteln greifen.
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