Eichenprozessionsspinner – wie gefährlich sind die Tiere für den Menschen?

Mit dem Klimawandel breitet sich der Eichenprozessionsspinner immer weiter bei uns aus. Die Insekten, die ursprünglich aus Südeuropa stammen, mögen es warm und trocken. Diese Ausbreitung kann ganz schön gefährlich werden, denn die kleinen Raupen besitzen mit ihren Haaren eine geschickte Verteidigung. Und die kann dem Menschen sehr gefährlich werden.

Haarige Rauben mit Nesselgift

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners werden ca. 4 bis 5 cm lang. Zu Beginn sind sie gelblich-braun, dann verändert sich ihre Optik hin zu grau-schwarz, bis sie schließlich im ausgewachsenen Stadium an einem braunen Streifen auf dem Rücken erkennbar sind.

Jede Raupe besitzt bis zu 500.000 Brennhaare, die hochgiftig sind, denn sie beinhalten das Nesselgift Thaumetopein.

Die Tiere bewegen sich in großen Gruppen durch die Eichenbäume und fressen sie komplett kahl. Den Namen verdanken die Insekten übrigens ihrem Verhalten, auf der Suche nach Futter meterlange Ketten zu bilden.

Von Weitem ist ein Befall der Bäume an den typischen Nestern zu erkennen, die bei einem starken Befall die gesamte Baumkrone bedecken können.

Was passiert bei einem Kontakt mit den Haaren des Eichenprozessionsspinners?

Das in den Haaren enthaltene Nesselgift Thaumetopein kann starke allergische Reaktionen beim Menschen auslösen, z.B.:

  • starken Ausschlag
  • Juckreiz
  • Hautentzündungen
  • Augenreizungen
  • Fieber
  • Schwindel

Im schlimmsten Fall kommt es zu einem allergischen Schock.

Werden die Haare eingeatmet, können sie Atembeschwerden wie Asthma oder Bronchitis auslösen.

Aber nicht nur der direkte Kontakt mit den Raupen ist gefährlich, denn die feinen Härchen brechen sehr leicht und können viele Hundert Meter weit über den Wind transportiert werden.

Bei normalen Windverhältnissen reicht ein Abstand zu den Bäumen von ca. 10 bis 15 Metern. Bei starkem Wind sollten Sie jedoch deutlich mehr Abstand halten.

Wann und wo ist der Eichenprozessionsspinner aktiv?

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind im Frühsommer besonders aktiv. Von Ende Mai bis Ende Juni verlieren die Raupen die meisten Haare, die Verbreitung mit dem Wind ist also in dieser Zeit am stärksten.

In Deutschland ist die Verbreitung des Insekts recht unterschiedlich. Folgende Bundesländer sind besonders betroffen:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Sachsen-Anhalt

Was tun beim Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner?

Bei einem Kontakt mit der Haut waschen Sie die betroffenen Stellen gründlich ab. Wechseln Sie die Kleidung (möglichst im Freien) und waschen Sie sie sofort in der Waschmaschine mit 60 Grad, um die Ausbreitung der Haare zu vermeiden. Von den Schuhen können Sie die Haare mit einer Nassreinigung entfernen.

Stellen Sie Hautreaktionen fest, sollten Sie diese durch den Hausarzt untersuchen lassen. Falls es zu Atemnot kommt, muss unverzüglich der Notdienst gerufen werden.

Auf keinen Fall selbst die Nester entfernen!

Die oben beschriebene Gefährlichkeit der Raupenhaare sollte eigentlich ausreichen, um Sie von der eigenmächtigen Entfernung der Nester abzuhalten. Gerade weil sich die Haare des Eichenprozessionsspinners so leicht lösen, ist das ein extrem riskantes Unterfangen.

Ein professioneller Schädlingsbekämpfer saugt die Nester mit einem Industriestaubsauger ab und entsorgt sie sachgerecht.

 

 

Bildquelle: Adobe Stock – Nicole Lienemann

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