Termiten: Können sie in Zukunft auch in Deutschland zur Gefahr werden?

Durch den globalen Handel haben einige Termitenarten leichtes Spiel bei der weltweiten Verbreitung. Einmal angesiedelt sind sie eine enorme Bedrohung für Holzbauten und alle aus Zellulose bestehenden Produkte.

Da Termiten Wärme bevorzugen, liegt es nahe, dass die Insekten, bedingt durch den Klimawandel, auch in Deutschland eine ernst zu nehmende Gefahr werden können. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass sich auch hierzulande große Termitenkolonien ausbreiten?

Gefräßige Insekten mit weltweiter Verbreitung

Die holzfressenden Insekten kommen bis auf die Antarktis weltweit vor. Es sind über 2.800 Termitenarten bekannt, die wiederum sieben verschiedenen Familien zugeordnet werden können.

Ursprünglich bevölkerten die Tiere nur Wälder, wo sie durch das Vertilgen von Totholz ein wertvoller Teil des Naturkreislaufs bildeten. Durch die Globalisierung und den Klimawandel verbreiten sich die Insekten immer schneller. Außerdem können sich Termiten sehr schnell neuen Lebensbedingungen anpassen.

In vielen Ländern wie z.B. Australien, USA, Spanien, Portugal oder Italien treten Termiten als Bauholzschädlinge auf und richten große Schäden an. Neben Bauten aus Holz können aber auch Kunstwerke, Papier und Kleidung vom Termitenbefall betroffen sein.

Zwar kommen die Tiere aktuell in Europa vor allem im Mittelmeerraum vor, es ist aber tendenziell eine Ausbreitung nach Norden hin erkennbar.

Termitenbefall in Hamburg seit 1937

Termiten kommen in Deutschland schon viel länger vor, wobei es sich immer um sehr begrenzte Vorkommen handelt. Das bekannteste Beispiel ist Hamburg.

Hier wurden Erdtermiten aus Nordamerika bereits seit 1937 nachgewiesen und kamen vermutlich mit Brennholz aus Tropenholzabfall in die hanseatische Stadt. Die Termiten hielten sich über viele Jahrzehnte lang in der Innenstadt, weil sie die Winter aufgrund des bereits 1894 installierten Fernwärmesystems ohne Probleme überstehen konnten. Die schlecht isolierten Röhren verhinderten Bodenfrost.

Erst durch moderne Ködertechnik und den Austausch der Wärmeleitungen durch gut isolierte Leitungen führte dazu, dass die Termiten in Hamburg heute nicht mehr nachweisbar sind.

Trockenholztermiten vs. Erdtermiten

Termiten werden in die beiden Gruppen Erdtermiten und Trockenholztermiten aufgeteilt. Trockenholztermiten leben in dem angegriffenen Holzteil, während Erdtermiten in einem unterirdischen Bereich siedeln, der sich meist sehr weit weg von dem Ort befindet, wo die Termiten Schaden anrichten. Denn Erdtermiten kommen nur zum Fressen zum Holz.

Erdtermiten sind die gefährlicheren Vertreter der Insekten, weil sie einerseits viel größere Kolonien als die Trockenholztermiten bilden und sich andererseits ihre Termitenhügel weit ab vom Schadort im Boden befinden.

Können Termiten in Deutschland zu einem flächendeckenden Problem werden?

Durch den globalen Holzhandel haben es Termiten auf jeden Fall leicht, sich auf allen Kontinenten zu verbreiten. Ob sie sich dauerhaft an einem neuen Standort verbreiten, ist aber von vielen Faktoren abhängig. Dabei haben die Temperaturen entscheidenden Einfluss. Um sich nachhaltig verbreiten zu können, benötigen die Termiten eine frostfreie Umgebung. Schon bei einigen Tagen mit Temperaturen unter Null und Bodenfrost sterben die Tiere.

In Deutschland ist die Gefahr daher sehr gering, dass Termiten zum festen Bestandteil der Fauna werden, selbst wenn durch den Klimawandel die Jahresmitteltemperaturen steigen.

Termitenbefall erkennen

Gänzlich ausgeschlossen ist ein Termitenbefall infolge der Einfuhr von Holz aber nicht. Ob in Ihrem Haus ein Termitenbefall vorliegt, erkennen Sie an folgenden Merkmalen bei Holzbauten:

  • Wellungen in Farbe/Holzbeschichtung
  • Entfärbungen im Holz
  • lehmige Kanäle bei Holzteilverbindungen

Vom Termitenbefall betroffen können über Holzbauten hinaus alle Gegenstände sein, die Zellstoff enthalten, z.B. Papier oder Karton.

Sie sollten auf jeden Fall einen Sachverständigen beauftragen, um festzustellen, ob es sich wirklich um Termiten handelt. Die Bekämpfung ist nur mit einem erfahrenen Schädlingsbekämpfer möglich, der auf diese Tiere abgestimmte Köder bzw. Kombimaßnahmen einsetzt, um die gesamte Kolonie auszurotten.

 

Bildquelle: Adobe Stock – chaiyon021

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