Engerlinge: Nicht alle sind Schädlinge!

Wer einen Engerling im Garten findet, ist davon meist wenig erfreut. Immerhin haben sie den Ruf, vielen Pflanzen zu schaden. Doch auch wenn der Anblick der sich windenden Maden wenig appetitlich ist: Nicht jeder Engerling ist ein Schädling. Welche Engerlinge „gut“ und „böse“ sind und wie Sie die Larven dahingehend unterscheiden, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Was wird als Engerling bezeichnet?

Engerlinge sind die Larven der Käferfamilie Scarabaeoidea (dt. Blatthornkäfer). Sehr bekannte Vertreter der Blatthornkäfer sind z.B.:

  • Maikäfer
  • Rosenkäfer
  • Junikäfer (Gerippter Brachkäfer)
  • Gartenlaubkäfer

Die Larven dieser Käferfamilie sind deutlich größer als die ausgewachsenen Tiere. Sie können teilweise bis zu 10 cm lang und bis 2 cm dick werden. Je nach Art ist der Körper hellgrau bis orangebraun, er kann aber auch komplett schwarz sein.

Gemein ist allen Engerlingen ihr großer Kopf mit kräftigen Mundwerkzeugen. Außerdem besitzen alle im vorderen Bereich drei kräftige Beinpaare, mit denen sie sich durchs Erdreich oder durch den Kompost arbeiten. Je nach Art leben die Käfer bis zu vier Jahre als Larve.

Einige Engerlinge ernähren sich von sich zersetzenden Pflanzen, andere von lebenden Wurzeln – und genau das unterscheidet schädliche von nützlichen Engerlingen.

Welche Engerlinge sind schädlich, welche nicht?

Schädlich sind die Engerlinge von: Maikäfer, Junikäfer, Gartenlaubkäfer

Nützlich sind die Engerlinge von: Rosenkäfer, Nashornkäfer

Schädliche Engerlinge fressen Wurzeln, mit Vorliebe Rasenwurzeln. Aber auch die Wurzeln von Gemüse, Stauden und Sträuchern werden sehr gern verspeist. Ältere Exemplare bedienen sich auch sehr gern an Baumwurzeln.

 

Merkmale der schädlichen Engerlinge:

Maikäfer Gartenlaubkäfer Junikäfer
– Larven bis 7 cm lang

– 3 bis 4 Jahre als Engerling im Boden

– gelbumrandete Atemlöcher

– starke Fraßtätigkeiten vor allem im 2. Lebensjahr, danach zieht sich der Engerling tief in den Boden zurück

 

– Larven max. 1 cm lang

– bevorzugenRasenwurzeln

– bei akutem Befall werden Gräserwurzeln komplett abgefressen

 

– cremeweiße Färbung

– bis ca. 5 cm große Larven

– 2 bis 3 Jahre im Boden

– bevorzugt Graswurzeln

 

Demgegenüber zeigen die Nützlings-Engerlinge von Rosenkäfer und Nashornkäfer folgende Merkmale:

 

Rosenkäfer Nashornkäfer
– ca. 3 cm Maximallänge

– hinterer Teil des Engerlings verdickt

– Larvenstadium 2 bis 3 Jahre

– ernähren sich nur von totem Material

– bauen im Kompost organisches Material ab und sind daher sehr wichtig für die Bildung von Humus

 

– Engerlinge bis 10 cm groß

– rotumrandete Atemlöcher

– bis zu 5 Jahre als Larve

– keine Dörnchenreihe am Hinterleib wie schädliche Engerlinge

– bevorzugt abgestorbenes Holz als Nahrung – wichtig für Humusbildung

 

Rosenkäfer und Nashornkäfer stehen unter dem Schutz der Bundesartenschutzverordnung. Es ist daher verboten, die Käfer oder Larven zu fangen, sie zu verletzten oder gar zu töten.

 

Tipps, um schädliche von nützlichen Engerlingen unterscheiden zu können

Wenn Sie einen Engerling im Garten finden, legen sie ihn auf eine glatte Fläche. Wenn er sich dann auf die Seite oder den Bauch dreht, dann ist es eine Larve von Mai- oder Junikäfer. Wenn sich die Larve auf den Rücken dreht, handelt es sich um einen Rosenkäfer-Engerling.

Da sich der Rosenkäfer-Engerling auf dem Rücken kriechend fortbewegt, sind seine Brustbeine auch kürzer als bei Mai- und Junikäfer. Außerdem ist sein Hinterleib dicker.

Ebenfalls wichtig für die Unterscheidung zwischen „guten“ und „bösen“ Engerlingen: Engerlinge, die Sie im Kompost finden, sind ausnahmslos Nützlinge. Denn dort legen nur die Blatthornkäfer Eier ab, deren Larven sich von totem Pflanzenmaterial ernähren. Deshalb immer den Kompost vorsichtig umgraben und möglichst nicht vor Anfang bis Mitte Mai. Larven setzen Sie gleich wieder in halb verrotteten Kompost.

Wie kann man Engerlinge bekämpfen?

Wenn Sie schädliche Engerlinge beim Umgraben entdecken, sammeln sie sie gleich ab. Damit erwischen Sie aber nur einen kleinen Teil der Schädlinge. Für eine gründliche Bekämpfung sind dagegen größere Maßnahmen erforderlich, z.B. mit:

Nematoden

Das sind Fadenwürmer, die im Gartenfachhandel erhältlich sind. Sie werden ins Gießwasser gegeben und gelangen so in den Boden. Dort vermehren sich die Würmer und töten die Engerlinge. Halten Sie sich dabei genau an die Packungsangaben, denn nur dann wirken die Nematoden erfolgreich.

Gartennützlinge

Eine weitere, langfristige Methode ist die Förderung von Nützlingen im Garten – als natürliche Feinde der schädlichen Engerlinge. Dazu gehören z.B. Igel, Spitzmaus, Maulwurf und Vögel. Für sie sind die Maden eine Leckerei. Und wenn das Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schad-Engerlingen stimmt, richten die Larven auch keine größeren Schäden an.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Engerlinge

 Es gibt auch ein paar Möglichkeiten, die Eiablage der Käfer bzw. eine starke Ausbreitung schädlicher Larven zu verhindern:

  • Vermeiden Sie dauerhaft nächtliche Beleuchtung, z.B. durch Solarlampen – das zieht die Käfer an.
  • Vertikutieren Sie den Rasen – dabei wird die oberste Erdschicht zerhackt, um den Rasen zu belüften und den Boden aufzulockern. Das gefällt den Engerlingen überhaupt nicht.
  • Insektenschutznetze: Legen Sie die Netze in der Flugzeit der Käfer auf den Beeten aus, um die Eiablage zu verhindern.

Bildquelle: Adobe Stock – Schmutzler-Schaub

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