Amerikanische Kiefernwanze: Ist der große Einwanderer schädlich?

Ein frostfreier Platz am Haus oder im Haus, auf dem Balkon, auf der Terrasse, in der Garage oder im Schuppen – viele Insekten sind im Herbst und Winteranfang auf der Suche nach diesen Unterschlupfmöglichkeiten. Immer öfter trifft man dabei auf die Amerikanische Kiefernwanze. Ob dieser große, auffällige Einwanderer aus den USA schädlich oder gar gefährlich ist, klären wir im folgenden Beitrag.

Amerikanische Kiefernwanze – Merkmale

Lateinische Bezeichnung: Leptoglossus occidentalis

Alternative Bezeichnung: Zapfenwanze

Familie: Randwanzen

Ursprung: Westen Nordamerikas

Ausbreitung: seit Mitte der 50er Jahre Ausbreitung bis zur Ostküste der USA, 1999 erstmals in Europa nachgewiesen, seitdem in weiten Teilen Europas verbreitet

Aussehen:

  • Körperlänge 15 bis 20 mm
  • Körperbreite 5 bis 7 mm
  • Oberseite bei geschlossenen Flügeln braun/rötlich braun bis schwarz
  • Körper auf der Oberseite zeigt schwarze Querbändern auf gelbem Grund (nur im Flug sichtbar)

Charakteristische Optik

Sowohl ihre Größe von bis zu 2 Zentimetern Länge als auch ihre Färbung und Beinform lassen keinen Spielraum für Verwechslungen mit anderen Wanzenarten zu. Die Amerikanische Kiefernwanze besitzt sehr lange, gebogene Fühler und charakteristisch verbreiterte Hinterbeine. Wird sie in ihrem Winterversteck oder auf der Suche danach entdeckt, wirkt sie meist recht behäbig und kann daher gut beobachtet werden.

Charakteristisch ist auch das laute Brummen der Kiefernwanze beim Fliegen, das durchaus mit dem Brummton einer fliegenden Hummel verwechselt werden kann.

Klimawandel begünstigt starke Vermehrung der Kiefernwanze

Erstmals 1999 in Norditalien gesichtet, hat sich die Kiefernwanze mittlerweile in fast ganz Europa verbreitet. In Deutschland wurde sie das erste Mal 2006 gesichtet. Ihren Weg nach Europa fand diese Wanzenart vermutlich durch den Import von Baumaterial oder Weihnachtsbäumen.

Die starke Ausbreitung der Kiefernwanze wird wie bei anderen Wanzenarten auch durch die Klimaerwärmung begünstigt. Warme Sommer bieten optimale Vermehrungsbedingungen für die Amerikanische Kiefernwanze, sodass sie auch immer öfter bzw. in immer größeren Ansammlungen im oder am Haus im Herbst und Winter zu finden ist. Größere Ansammlungen im Winterquartier sind übrigens darauf zurückzuführen, dass die Wanze mit Duftstoffen Artgenossen anlockt.

Die Kiefernwanze besiedelt Nadelbäume jeder Art, bevorzugt aber den Saft verschiedener Kiefernarten. Mit ihrem langen Saugrüssel saugen sie an den Blüten sowie den Samenanlagen der Nadelbäume.

Ist die Amerikanische Kiefernwanze schädlich oder gefährlich?

Auch wenn die Amerikanische Kiefernwanze aufgrund ihrer Größe vielleicht bedrohlich wirken mag – gefährlich ist das Insekt auf keinen Fall. Die Tiere beißen und stechen nicht. Und im Gegensatz zu ihren kleineren Verwandten verbreitet das Sekret, das die Wanze bei Störungen absondern, keinen unangenehmen Geruch.

Wenn Sie die Wanze im Haus stört, setzen sie das Tier einfach nach draußen. Fliegengitter am Fenster verhindern übrigens zuverlässig das Eindringen der Wanzen ins Haus.

Als Pflanzenschädling kann die Wanze jedoch durchaus gefährlich werden. In Nordamerika ist die Art ein Forstschädling, da sie durch das Saugen an Blüten und Samen die Samenentwicklung beeinträchtigt. Ökonomisch bedeutende Schäden richtet die Amerikanische Kiefernwanze vor allem in Saatgut-Betrieben an, und das nicht nur in den USA. In Italien und Slowenien sind in einigen Regionen bereits starke Ausfälle bei der Samenproduktion zu verzeichnen, wobei vor allem Kiefern betroffen sind, die die Wanze wie schon beschrieben bevorzugt.

Aktuell sind in Deutschland keine Pflanzenschutzmittel für die Bekämpfung der Amerikanischen Kiefernwanze zugelassen.

 

Bildquelle: Adobe Stock – Bumann

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