Um uns herum leben zahlreiche Ameisenvölker, von denen man meist nicht viel mitbekommt. In der Regel sind die Insekten auch kein Problem und müssen nicht bekämpft werden. Sie sollten auch bedenken, dass Ameisen wichtige Funktionen in der Natur übernehmen: Sie belüften den Boden und verwerten biologische Abfälle.
Treten sie allerdings in großen Mengen auf dem Balkon oder der Terrasse auf, werden sie nicht selten zu einer Plage – die sich von dort aus auch auf die Innenräume ausbreiten kann.
Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Ameisenplage wieder loswerden.
Eine eindeutige Spur für die Artgenossen
Ameisen lieben alles, was stärke- und eiweißhaltig ist. Schon winzige Krümel reichen, um die Tiere anzulocken. Auf dem Balkon oder der Terrasse finden sich oft genug davon. Und das ist dann meist der Anfang der allseits bekannten Ameisenstraßen, denn die Insekten haben eine clevere Strategie, ihre Artgenossen von Nahrungsquellen zu unterrichten:
Haben die Späher-Ameisen eine Nahrungsquelle entdeckt, nehmen sie sich eine kleine Menge davon und begeben sich sofort zu ihrer Ameisenkolonie. Auf dem Weg dorthin legen sie eine Pheromonspur. In der Kolonie angekommen, geben sie die Nahrung an die anderen Ameisen, die dadurch angeregt werden, sich ebenfalls zur Nahrungsquelle zu begeben. Den Weg finden sie ganz leicht über die Pheromonspur. Da die nachfolgenden Ameisen ebenfalls Duftstoffe auf dem Rückweg in die Ameisenkolonie hinterlassen, entsteht eine Ameisenstraße.
Welchen Schaden richten Ameisen auf Balkon und Terrasse an?
In Blumenkästen, Pflanzkübeln oder Töpfen können die Ameisen den Pflanzen schaden. Zwar lockern die Insekten auch hier mit ihren Gängen die Erde, in dem kleinen Pflanzmaßstab kann es aber passieren, dass die Wurzeln dadurch nicht mehr genügend Kontakt zur Erde haben und trotz Gießen die Pflanzen vertrocknen.
Ein weiteres Problem sind Blattlauskolonien. Ameisen fressen die süßen Ausscheidungen der Blattläuse und beschützen sie daher vor Fressfeinden. Außerdem tragen die Ameisen dazu bei, dass sich die Blattläuse ausbreiten, indem sie die Schädlinge auf bisher nicht betroffene Pflanzenteile bzw. andere Pflanzen weitertragen.
Bei der Ansiedlung der Ameisen im Bereich von Pflasterungen (in den Fugen zwischen den Steinen) besteht die Gefahr der Unterhöhlung – die Platten könnten sich dadurch absenken.
Außerdem ist der Weg vom Balkon oder von der Terrasse ins Haus nicht weit. Wenn die Ameisen offen liegende Lebensmittel oder Abfälle entdecken, kann sich das Problem schnell in die Innenräume ausweiten.
Wie gefährlich sind Ameisenplagen auf Balkon oder Terrasse?
Gefährlich für den Menschen sind die beiden in Deutschland am häufigsten vorkommenden Ameisenarten schwarze Gartenameise und rote Waldameise nicht. Bei einer Abwehr sondern sie zwar eine Säure ab, die auf der Haut ein Brennen verursacht, das ist aber nicht gesundheitsgefährdend.
Ameisen bekämpfen: Welche natürlichen Mittel gibt es?
Wichtig bei allen Maßnahmen: Der Ameisenstaat verschwindet erst endgültig, wenn die Königin stirbt. Werden nur die Arbeiterinnen angegriffen, produziert die Königin einfach mehr Nachwuchs. Deshalb helfen die meisten Hausmittel (z.B. Natron oder Backpulver) auch nicht zur dauerhaften Bekämpfung der Ameisen, weil sie nur die Arbeiterinnen treffen.
Apropos Hausmittel: Es gibt eine ganze Reihe an Duftstoffen, die Ameisen vertreiben sollen, z.B.:
- Knoblauch
- Lavendel
- Zimt
- Wacholder
- Nelken
- Essig
- Thymian
- Kerbel
- Majoran
Eine hundertprozentige Wirkung ist aber nicht garantiert, bzw. hängt der Effekt auch von der Ameisenart ab. Und Sie müssen bei der Anwendung im Pflanzgefäß bedenken, dass die Mittel den Pflanzen schaden können, indem sie das Säure-Basen-Gleichgewicht beeinflussen.
Wasser zur Ameisenbekämpfung
Wenn es die Pflanzen erlauben, wässern Sie die betroffenen Töpfe ein- bis zweimal täglich durchdringend. Achten Sie aber darauf, dass das Wasser gut ablaufen kann.
Spielt die Pflanze hier nicht mit, kann ein Umtopfen helfen. Sie müssen dabei jedoch darauf achten, das Substrat so weit wie möglich zu entfernen und die Wurzeln abzuspülen. Nach dem Umtopfen müssen Sie zudem Schutzmaßnahmen vor einem erneuten Befall treffen, wobei ebenfalls Wasser helfen kann. Sie können z.B. einen „Wassergraben“ bilden, indem Sie die Pflanze in zwei unterschiedlich große Übertöpfe bzw. zwei Schalen stellen – in der kleineren Schale steht die Pflanze, in der größeren (äußeren) schütten Sie Wasser als Barriere.
Kieselgur – natürliches Mittel mit tödlicher Wirkung
Kieselgur (Kieselmehl, Diatomeenerde) ist ein natürliches Biozid, das den Chitinpanzer der Ameisen verletzt und die Tiere austrocknet. Sie müssen das Pulver auf den Ameisenstraßen oder in den Schlupfwinkeln der Tiere platzieren.
Doch auch wenn Kieselgur zu den umweltschonenden Bioziden gehört, ist der Einsatz nicht ungefährlich. Sie sollten bei der Anwendung einen Atemschutz und eine Schutzbrille tragen, um Reizungen Ihrer Schleimhäute zu vermeiden.
Chemische Mittel gegen Ameisen
Viele Betroffene greifen schnell zum Giftmittel gegen Ameisen. Immerhin sind solche Mittel leicht erhältlich (z.B. im Baumarkt) und sie versprechen eine schnelle Wirkung. Die chemischen Mittel sind in verschiedenen „Darreichungsformen“ erhältlich, z.B. als:
- Spray
- Köderdosen
- Streumittel
- flüssige Mittel, die mittels Gießkanne verteilt werden
- Ködergele
Der Vorteil der Gifte besteht darin, dass sie von den Arbeiter-Ameisen in den Bau transportiert werden und dort neben den Larven auch die Königin vernichten. Der Nachteil: Alle Ameisengifte sind ein potenzielles Gesundheitsrisiko für die Anwender bzw. andere Bewohner und Haustiere.
Falls Sie solche Mittel einsetzen, halten Sie sich genau an die Anweisungen und achten Sie darauf, dass keine anderen Tiere oder Menschen Schaden nehmen. Um alle Ameisen zu beseitigen, ist teilweise eine mehrfache Anwendung erforderlich oder Sie müssen sich etwas gedulden, bis das Gift bei allen Ameisenkoloniebewohnern seine Wirkung zeigt.
Starken Befall besser dem Schädlingsbekämpfer überlassen
Die Ameisen halten sich nicht mehr nur im Außenbereich auf der Terrasse oder dem Balkon auf, sondern breiten sich schon in den Innenräumen aus? Sie besiedeln bereits alle Pflanzgefäße und sind ständige Begleiter im Wohnaußenbereich? Dann sollten Sie besser einen Schädlingsbekämpfungsprofi beauftragen.
Ein Experte kann einerseits beurteilen, welche Ameisenart bei Ihnen unterwegs ist und welche Mittel gegen die Tiere die beste Wahl sind.
Bildquelle: Adobe Stock – New Africa